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Rezensionen zu
Konklave

Robert Harris

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Fast ein wenig dokumentarisch nimmt Robert Harris in seinem neuesten Werk den Leser mit hinein hinter die Mauern des Vatikans, in das Konklave der Kardinäle zur Wahl eines neuen Papstes. Und während der „spannungsreiche“ Teil, den man von Harris immer auch mit gewohnt ist, in diesem Werk eine stark zurückgezogene Rolle spielt, gelingt es Harris dennoch, den Leser mit den inneren Zweifeln, der Gratwanderung zwischen dem „der Kirche dienen“ und dem „allein Gott dienen“ durchgehend zu fesseln. Was nicht zuletzt an der Gestaltung seiner Hauptfigur, des Kardinaldekans Lomeli, Leiter der Papstwahl und deren Organisation, liegt. Einer, der in sich Zweifel trägt. Zweifel, die stark genährt werden vom Verhalten von Gottes „Bodenpersonal“. Das Macht. Und Einflussgerangel innerhalb der Kirche, vor allem unter den Kardinälen, die „dunklen Geheimnisse“, die so mancher aussichtsreiche Kandidat tief vergraben wähnt, die aber einen Lomeli nicht davon abhalten werden, Spuren nachzugehen, sich selbst in Frage und um Vorgänge des Konklaves herum sehr hartnäckig Fragen zu stellen. Vor allem aber sollte der ein oder andere Kardinal vielleicht den Satz Jesu beherzigen: „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“. Was einen der Kandidaten alle Chancen kosten wird. In einer Welt, die gefährdet ist, was auch das Konklave im direkten Sinne zu spüren bekommen wird. In einer Kirche, die sich mit Veränderungen schwertut und schon beim nun verstorbenen Papst (durchaus als Figur angelehnt an den aktuellen Papst) offen murrte über die „Reformlust“. „Ich kann dein Urteil nicht ertragen, doch suche ich Erlösung durch dich“. Das ist die andere Seite der Medallie, die Harris ebenso zu Wort kommen lässt. Stellvertretend für viele im Konklave und in der Kirche ringt Lomeli mit seinem Glauben, versucht, die Stimme des Geistes zu erfassen, übt sich in Demut und Pflicht. „Niemand der seinem Gewissen folgt….handelt jemals falsch. Der einzige Leitfaden für die Handlungen eines Menschen kann nur sein Gewissen sein“. Diese tröstenden, mahnenden, sehr protestantischen Worte stützen Lomeli in einer konkreten Krise. Ausgesprochen von einem geheimnisvollen Kardinal, jung für seinen Rang, nicht auf der Liste, heimlich vor Kurzem von alten Papst noch ernannt. Benitez, Erzbischof von Bagdad und noch so einiges mehr, was sich vor allem am verblüffenden und unerwarteten Ende des Romans zeigen wird und einiges mit den Rasierutensilien des Kardinals aus dem Irak zu tun haben wird. „War es tatsächlich möglich, dass er in den vergangenen 30 Jahren der Kirche und nicht Gott gehuldigt hatte“? Das wird die Kernfrage werden, an der Lomeli sich innerlich, geistlich abarbeitet, während er zugleich das, aus den Fugen geratene, Konklave führen und organisieren muss. Wobei dieses und die Formen, in denen es abgehalten wird, immer wieder von Harris in Ruhe auch erläutert wird, ohne dabei langatmig oder allzu trocken im Stil zu werden. Intrigen, Geheimnisse, überraschende Wendungen auf der einen Seite, die Korrumpierbarkeit auch hoher kirchlicher Würdenträger auf der anderen Seite, das, „warum es eigentlich geht“ als roter Faden durch das gesamte Werk und ein plastischer und ohne Längen zu lesender Einblick in den Kern der katholischen Kirche und des Vatikan. Wie aus seinen Werken gewohnt gelingt es Harris wieder einmal, sein „Einfühlens in andere Welten“ und einer Darstellung in klarer, direkter Sprache samt der differenzierten Entfaltung von Personen und Beziehungen aus einem Guss zu erzählen.

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Konklave, das ich gerade im englischen Original gelesen habe, lässt den Leser mit wunderbarer Ortskenntnis hinter die Mauern des Vatikans schauen. Mit jeder Stufe der Annäherung an die Wahl eines neuen Papstes wird der Leser näher an die vielfältigen Traumatas der katholischen Kirche herangeführt und zugleich im besten Sinne "belehrt", dass sich hinter der katholischen Lehre ab und an durchaus keine Leere sondern ein tieferer Sinn verbirgt. Die Figuren sind lebensecht und "Hauptdarsteller' Kardinal Lomeli schwankt zwischen Ego und Erkenntnis. Gegen Ende hin denkt man, dass es jetzt keinen weiteren Höhepunkt mehr geben kann. Doch der kommt. Das schlägt dem Fass dann vollends den Boden aus.

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Wenn der Papst zurücktritt oder stirbt, muss auf dem schnellsten Wege ein Nachfolger gefunden werden. Und um das neue Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zu wählen, versammeln sich die wahlberechtigten Kardinäle aus aller Welt in Rom zum Konklave. Genau das ist die Ausgangssituation in „Konklave“, dem neuen Roman des vor allem durch seine Cicero-Trilogie in Deutschland bekannt gewordenen englischen Autors Robert Harris. Im Zentrum steht Kardinal Lomeli, integer, aber momentan mitten in einer Glaubenskrise, der seine liebe Not damit hat, die verschiedenen Fraktionen einigermaßen im Zaum zu halten. Oft scheint es, als wäre er einer der wenigen, der immer das eigentliche Ziel der Zusammenkunft im Blick hätte. Die Kardinäle selbst benehmen sich wie Lobbyisten und Politiker. Da werden Strippen gezogen und Allianzen geschmiedet, immer den eigenen Vorteil im Blick. 117 Würdenträgern plus ein Nachzügler, von dem verstorbenen Papst im Geheimen zum Kardinal geweiht, die die verschiedenen Strömungen innerhalb der katholischen Kirche repräsentieren. Der konservative Block, die Reformer und die Dritte Welt-Fraktion, all jene lassen nichts unversucht, ihren Kandidaten in eine aussichtsreiche Position zu bringen. Und wenn die Qualifikationen nicht überzeugen, werden dann schon einmal schwerere Geschütze aufgefahren. Persönliche Verfehlungen werden zum Thema, seien es nun allzu großzügiger Umgang mit Kirchengeldern oder Verletzung des Zölibats. Oder aber ganz einfach Bestechung mit dem Ziel, sich Stimmen für die Papstwahl zu erkaufen. Doch glücklicherweise läuft nicht immer alles nach Plan… Eine Papstwahl ist für uns Außenstehende immer etwas Geheimnisvolles, denn hier zieht die katholische Kirche einmal mehr wieder alle Register der glanzvollen Inszenierung. Schon allein diese Geschichte mit dem Schornstein, auf den die Welt blickt um zu sehen, ob schwarzer und weißer Rauch aufsteigt – absolut theatralisch! Robert Harris nimmt seine Leser mit hinter die Mauern des Vatikan, und wie in all seinen Romanen gelingt es ihm auch in „Konklave“ meisterhaft, Fakten und Fiktion zu verbinden. Seine Schilderungen sind lebendig und vermitteln den Eindruck eines Insiderberichts. Tatsächlich hat ihn wohl im Zuge seiner Recherchen ein (ungenannt bleibender) Kardinal mit Informationen versorgt. Aber der Autor geht noch einen Schritt weiter und beschreibt nicht nur das Prozedere, sondern reißt auch die Themen an, die in der katholischen Kirche kontrovers diskutiert werden. Allerdings bleibt Harris meiner Meinung nach hier sehr an der Oberfläche und spart auch nicht mit Klischees, wobei er damit natürlich aber auch die Erwartungen der meisten Leser erfüllen dürfte. Dennoch: mit „Konklave“ ist Robert Harris ein spannender Kirchenthriller gelungen, der mit der zunehmenden Zahl der ergebnislosen Wahlgänge an Dynamik gewinnt, bis er schließlich in einem furiosen und überraschenden Finale endet.

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„Konklave“ von Robert Harris ist Ende Oktober 2016 im Heyne-Verlag erschienen. Erzählt werden die Ereignisse eines fiktiven Konklaves in der nahen Zukunft. Der Papst ist gestorben und ein neuer muss gewählt werden. Geleitet wird die Wahl, das Konklave, von Kardinal Lomeli, der sich zu diesem Zeitpunkt in einer schweren Glaubenskrise befindet. Kurz bevor sich die wahlberechtigten Kardinäle sich endgültig hinter den Pforten des Vatikans verschanzen, trifft noch ein Nachzügler ein, den niemand wirklich kennt. Kurz vor seinem Tod hat der Papst den Bischof von Bagdad im Geheimen zum Kardinal ernannt. Wer ist dieser Kardinal? Welchen Zweck hatte seine Geheime Ernennung? Wird die Kirche einen würdigen neuen Papst erhalten? Die Welt wartet ungeduldig darauf, dass weißer Rauch aufsteigt. Mit „Konklave“ hat Robert Harris einen sehr interessanten und informativen Religionsthriller über die Wahl zum neuen Papst geschaffen, denn nur hierum geht es in dem Buch. Der Schreibstil von Robert Harris konnte mich schnell überzeugen. Das Buch ist gut und flüssig zu lesen. Die Geschichte entwickelt sich erst langsam, nimmt dann aber im Verlauf der Ereignisse immer mehr an Fahrt auf. Zwischendrin hatte ich einen kleinen Hänger, wo ich auch ein bisschen das Interesse an der Geschichte verloren hatte, mein Durchhaltevermögen wurde allerdings belohnt. Durch die genauen Beobachtungen Lomelis und die vielen Zusatzinformationen, die Robert Harris einstreut, entsteht ein sehr detailliertes Bild des Ablauf eines Konklaves. Die Ereignisse wurden für mein Empfinden glaubhaft geschildert und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es so ähnlich auch in echt abläuft. Sehr gut dargestellt wird auch die Tatsache, dass es sich bei den Kardinälen, wie bei allen Menschen auf diesem Planeten eben auch nur um Menschen handelt. Auch wenn es um eine heilige Wahl geht, so bleiben doch die weltlichen Beeinflussungen nicht aus. Wir lernen Kardinäle kennen, die den Ehrgeiz haben, das Amt des Papstes zu übernehmen und versuchen andere Kardinäle für sich zu gewinnen. Es gibt Kardinäle, die für ihren favorisierten Kandidaten werben oder auch Kardinäle, die auf keinen Fall gewählt werden wollen, weil sie die Bürde für zu schwer erachten. Hier hat der Autor eine gute Balance gefunden. Die Kirche wird nicht überhöht, aber sie wird auch nicht total auseinander genommen. Dennoch war die Geschichte für mein Empfinden teilweise vorhersehbar. Ich hatte von Anfang an eine Vermutung wer letzten Endes die Wahl für sich entscheiden wird und diese traf letzten Endes auch ein. Die Spannung wurde trotz allem geschickt aufrecht erhalten und im Laufe der Lektüre wurden meine Vermutungen so manches Mal ins Wanken gebracht. Auch überraschen konnte mich der Autor zum Schluss. Fazit: 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für all diejenigen, die hinter die Kulissen eines Konklaves blicken möchten. Vielen Dank auch an das Bloggerportal und den Verlag für das Rezensionsexemplar.

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