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Rezensionen zu
Heimat

Nora Krug

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€ 28,00 [D] inkl. MwSt. | € 28,80 [A] | CHF 37,90* (* empf. VK-Preis)

"Heimat" ist eine Graphic Novel von Nora Krug, veröffentlicht 2018 im Penguin Verlag. Die preisgekrönte, in den USA lebende Autorin mit deutscher Abstammung berichtet, warum sie sich deutscher fühlt als je zuvor und was Heimat bedeutet. Es handelt sich hierbei um eine zu großen Teilen grafische Spurensuche nach der eigenen Identität, Herkunft und dem eigenen Definieren des Begriffs Heimat. Seit mehr als 17 Jahren lebt Krug in New York und ist mit einem Juden verheiratet. Sie begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie und dem, was in Deutschland geschah. In vielen Bildergeschichten und sehr treffenden Texten lässt sie den Leser / Betrachter teilhaben an Familiengeschichten, eigenen Werten und schlussendlich dem, was Heimat ausmacht. Bildlich ansprechend gestaltet, textlich informationsreich und historisch wertvoll. Die Erzählweise birgt poetische Züge, die Autorin ist durchweg sympathisch und ihre Erinnerungen spannungsgeladen und voller Geschichten. Ein große Stück Zeitgeschichte, erzählt und gezeichnet auf eindringliche und fesselnde Weise. Die Identifizierung der Deutschen mit ihrer Heimat bleibt ein sensibles Thema. Diesem nähert sich Krug authentisch, klar und schonungslos. Ergreifend und sehr mehrwertig macht diese Graphic Novel große Freude! Ein äußerst gelungenes Debüt!

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Diese Graphic Novel war ein Volltreffer. Ich fand es von vorne bis hinten interessant und lesenswert. Und es ist non-fiction. Es geht um eine amerikanische Journalistin mit deutschen Wurzeln, die die Rolle ihrer Großeltern im zweiten Weltkrieg erforschen möchte. Sie fliegt nach Deutschland und recherchiert in Archiven, befragt entfernte Verwandte und ehemalige Nachbarn, schreibt Briefe und telefoniert herum. Dabei erkundet sie nicht nur die Geschichten ihrer Verwandten, sondern geht auch in Exkursen auf das Leben anderer Menschen ein. Es werden unzählige Fotos, Dokumente, Briefe und Gegenstände abgebildet, die von ihren Illustrationen unterstützt werden. Ihr Zeichenstil ist nicht unbedingt 'schön', aber sehr ausdrucksstark. Er ist dem schweren Thema angemessen und ermöglicht es, auch grausame und schwierige Aspekte abzubilden. Im Mix mit den Fotos usw. fand ich es sehr angenehm zu lesen. Ab und zu ist man etwas überfordert, da einem die Familienverhältnisse natürlich nicht direkt klar sind. Allerdings gibt es in den Klappen einen Stammbaum ihrer Vorfahren, der sehr hilft. Ich fand es sehr interessant, dass Nora Krugs Großeltern 'ganz normale' Leute waren, die im zweiten Weltkrieg keine große Rolle gespielt haben. Das sind Geschichten, die zahlreich sind, mitunter lesenswert sind, und doch meistens unbekannt bleiben. Nora Krug beschönigt nichts, was ihre Großeltern getan oder nicht getan haben. Mir hat außerdem gefallen, dass sie die Geschichte einiger kleiner Städte ebenfalls erzählt hat. Daraufhin möchte man direkt losziehen und sein eigenes Heimatdorf erforschen. Es gibt viel zu wenige (interessant aufbereitete) Informationen über das Leben jüdischer Menschen in Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg. In der Schule habe ich jedenfalls kaum etwas darüber gelernt. Die Graphic Novel ist verhältnismäßig lang, vollfarbig illustriert und enthält relativ viel Text. Ich werde sie in Zukunft auf jeden Fall noch öfter lesen und weiterempfehlen :)

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📖 „Heimat“ ✏ Nora Krug • Was ist eigentlich Heimat? Warum haben wir Deutsche die Identifizierung mit unserer Heimat beinahe gänzlich aus unserem Denken gestrichen oder verlernt? Ist die deutsche Erbschuld, die uns seit der Zeit des dritten Reiches nachhängt, gerechtfertigt? Sind wir immer noch schuldig? Ist es schlimm Deutsch zu sein? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Buch im Zuge einer Familienforschung eingehend und regt dabei zum Staunen, Nachdenken und zum schlechten Gewissen ein. Aber ist es wirklich sinnvoll und angebracht sich schlecht zu fühlen für etwas, das Generationen vor einem passiert ist? Bewegende Originaldokumente und Zeichnungen begleiten einen zusammen mit der von Schuld- und Schamgefühlen geplagten Protagonistin auf der Reise in ihre Familienvergangenheit. • 👍 Dieses Buch stand auf meiner Wunschliste seit der bekannte Literaturkritiker #DenisSchenk an meiner Uni einen Vortrag hielt und dabei seine Lieblingsbücher aus dem Jahr 2018 vorstellte. Auch vom Buch „Heimat“ schwärmte er sehr und so war mein Interesse sofort geweckt. Selten habe ich ein so wunderschön illustriertes Buch gelesen. Allein die hübsche Gestaltung macht es absolut lesenswert und durch die Illustrationen und Fotografien wirkt der Inhalt einfach noch tiefer und ergreifender. Ein rundum faszinierendes und wertvolles Buch, für das ich meine absolute Leseempfehlung aussprechen kann! 💬 „Wie kann man begreifen, wer man ist, wenn man nicht versteht, woher man kommt?“ „Jedes Mal, wenn ich als Jugendliche ins Ausland reiste, reiste meine Schuld mit mir.“ „Wir lernten keine einzige Strophe unserer Nationalhymne. Wir lernten keine alten Volkslieder. Wir taten uns schwer mit der Bedeutung des Wortes HEIMAT.“ „Wir strichen Worte wie HELD, KAMPF und STOLZ aus unserem Vokabular, wir vermieden Superlative, und wir verwendeten das Wort ZUSAMMENGEHÖRIGKEITSGEFÜHL ausschließlich, wenn wir versuchten, das amerikanische Lebensgefühl zu beschreiben, nicht jedoch für unser eigenes.“ „Jeder hier, außer ich selbst, weiß, wohin ich gehöre. Geografisch, historisch, genetisch.“ „Was für eine Familie wären wir, wenn kein Krieg gewesen wäre?“

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Nora Krug ist Deutsche im Ausland. Seit zwölf Jahren lebt die gebürtige Karlsruherin in New York, wo sie an der Parsons School of Design lehrt. Heimat … Ein zweischneidiges Schwert für eine freiwillige Exilantin. Was ist also das Sujet ihres Buches? - In dem "deutschen Familienalbum" (so der Untertitel) begibt sich Krug auf biographische Spurensuche, vermengt private Fotografien mit Flohmarktfunden, selbstgezeichneten Comics und archivarischen Dokumenten. Herausgekommen ist ein beeindruckendes Graphic Memoir in dessen Fokus die deutsche Schuldfrage steht. Und zwar als individuelles, gar identitäres Problem. Anhand ihrer Familiengeschichte führt die Illustratorin kunstfertig vor Augen, wie dramatisch der kriegsbedingte biographische Bruch für viele Überlebende war. Sie geht auf detektivische Spurensuche, scheut nicht, dort nachzuhaken, wo es wehtut, und zeigt eine beeindruckende Sensibilität für die unangenehmen Fragen (Bsp: Nazitum Großeltern). Aber auch ihr Humor blitzt immer wieder durch. Ich habe mich in Krugs Ausführungen erstaunlich oft wiedergefunden und habe das Memoir mit heller Begeisterung (und zum Teil auch großer Bestürzung) gelesen. Bisher habe ich mein „Deutschsein“ noch nie so konsequent überdacht und reflektiert wie die Autorin. Vielleicht braucht es den räumlichen Abstand dazu, wer weiß... Fest steht, dass ich das Buch über die Weihnachtsfeiertage mit zu meiner Familie nehmen werde und mich auf spannende Gespräche freue. Es wird sicherlich reichlich Material dazu bieten, da bin ich mir sicher. Wer noch ein kurzfristiges Geschenk sucht, ist mit HEIMAT bestimmt gut beraten! Eine uneingeschränkte Empfehlung. - Was für ein grandioses Buch. Ich danke dem @PENGUIN_VERLAG sehr herzlich für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

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Sechs Jahre hat Nora Krug an dem Graphic Memoir „Heimat“ gearbeitet. Das kommt einem erstmal ganz schön lange vor. Sobald man das Buch aber aufschlägt, versteht man sofort wie diese sechs Jahre zustande gekommen sind. In einer Mischung aus Fotografien, Zeichnungen, Dokumenten, Zeitungsausschnitten und Text sind die 300 Seiten konzeptuell sehr beeindruckend. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass dies das am liebevollsten gestaltete Buch ist, das mir je in die Hände gekommen ist. Aber nicht nur das, auch der Inhalt ist erfrischend aufbereitet – in einer Mischung aus Fakten zur deutschen Geschichte und persönlicher Familiengeschichte. Nora Krug, eine in Brooklyn lebende Professorin für Illustration, beschäftigt sich in diesem Buch mit der Vergangenheit ihrer Familie und somit mit ihrer eigenen Identität. Sie stellt Nachforschungen darüber an, welche Rolle ihre Familienmitglieder im Nationalsozialismus gespielt haben (ja, alleine die Recherche hat zwei Jahre gedauert), will die Schuldfrage für sich klären – und nimmt uns mit auf diese persönliche Reise, mit Hilfe dieses bewegenden Protokolls ihrer Suche. Und letztendlich glaubt sie an Hannah Arendts Satz: „Wo alle schuld sind, ist es keiner.“ Diese Einblicke in eine deutsche Familie waren für mich sehr erhellend, kannte ich doch bisher nur meine eigene (polnische) fragmentarische Familiengeschichte rund um diese Zeit. Ein Gesamtkunstwerk, das einen aufgrund seiner Gestaltung und seines Inhalts staunen und innehalten lässt.

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Heimat, das ist das Gefühl dass über mich hereinbricht wenn ich von Leer über Oldersum Richtung Emden auf der Landstraße fahre - mit dem Auto oder Rad. Auch Kindheitserinnerungen, wie die Stallarbeit bei meinen Großeltern auf dem Bauernhof bringen ein heimeliges Gefühl. Aber auch der Ostfriesentee und im Winter der Grünkohl mit Pinkelwurst. Und ich liebe den Hamburger Hafen mit seiner Geschäftigkeit, wenn ich es mich vom platten Land gelegentlich in die Großstadt führt. Jeder von euch wird jetzt an das denken, was er/sie mit dem Wort Heimat verbindet. Immer wieder in meinem Leben stellte ich mir die Frage, ob ich stolz sein darf, auf dieses schöne Land in dem wir leben und auf die Menschen und ihre unermüdliche Mentalität. Auch Nora Krug berichtet in Ihrem Buch HEIMAT von ihrer eigenen Erfahrung mit dem Begriff "Jude" oder Holocaust". Sie dokumentiert viel Wissenswertes über die deutsche Geschichte. Dabei lässt sie auch unschöne Themen nicht aus. Aber auch ihre eigene Familiengeschichte findet Platz in diesem Buch. Ich muss gestehen: Ich bin HIN UND WEG von diesem Buch! Es ist eine Art Bilderbuch für Erwachsene, mit so viel Liebe, Fotos und Abbildungen illustriert und unglaublich interessant! Ich musste immer weiter blättern und lesen und irgendwann war die Nacht halb rum. Ich möchte dieses Buch JEDEM empfehlen, aber insbesondere auch den Menschen, die noch wenig Berührungspunkte mit deutscher Geschichte hatten.

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Wurzeln

Von: Frau Lehmann

24.09.2018

Nora Krug hat sich mit ihrem Buch einem schwierigen Thema angenähert. Was ist Heimat? Und inwiefern nimmt unsere Herkunft Einfluss auf unser Verhalten? Und speziell für Deutsche: warum fühlen wir uns schuldig für das Grauen, dass unsere Vorfahren verbreitet haben? Und daraus abgeleitet: haben eigentlich die eigenen Vorfahren überhaupt daran teilgehabt? Und wenn ja, wie? In den meisten deutschen Familien herrscht Schweigen über die Vergangenheit. Inzwischen ist die "Täter"-Generation in großen Teilen verstorben, direkte Nachfragen zu dem Verhalten im Dritten Reich sind so nicht möglich. Von den Kindern, also unseren Eltern, hört man auch häufig nur wenig: "der Opa war nicht so" oder "die Oma hat es schwer gehabt". Aber was ist denn nun wirklich passiert? Nora Krug beginnt nachzuforschen. Sie befragt Familienmitglieder, durchforstet alte Akten, besucht Wohnorte, Archive, Bibliotheken. Und das, was sie herausfindet, bildet die Grundlage für ihr Buch. Dazu kommen Flohmarktfunde, Bilder aus der Zeit, angeordnet unter verschiedensten Gesichtspunkten, Soldaten mit Tieren z.B. oder KZ-Wärterinnen, Zeichnungen, Exkurse zu typisch deutschen Dingen wie Hansaplast oder Brot... "Heimat" ist ein ganz besonderes Buch. Gestaltet wie eine Graphic Novel, kommt es leichtfüssig daher, aber es ist kein Leichtgewicht. Es stellt unseren Umgang mit Geschichte in Frage, die Tatsache, dass wir zwar alle Daten und Fakten über die Gesamtvorgänge kennen, aber selten sagen können, welche Geschäfte in unserem Heimatort eigentlich in jüdischem Besitz waren, ob unsere Großväter in der Partei waren, wie der Krieg mit unserem Wohnort umgegangen ist. "Ach, lass die Toten doch ruhen", war die Antwort meiner Mutter auf Nachfragen. Gleichzeitig hat sie aber ein ungutes Gefühl, wenn z.B. Deutsche bei der Fußballweltmeisterschaft die Flagge im Gesicht aufgemalt herumtragen, wie alle anderen teilnehmenden Völker auch. Ruhen die Toten dann wirklich? Und hilft es uns wirklich weiter, lieber unsere gesamte Vergangenheit pauschal zu verdammen, von den Germanen über das Nibelungenlied bis zur Pickelhaube, weil Teile davon von den Nationalsozialisten für ihre Zwecke mißbraucht wurden, statt endlich aufzuarbeiten, was eben nicht ein ganzes Volk dazu bewogen hat mitzulaufen, mitzumachen, sondern viele einzelne, individuelle Personen unterschiedlichster Herkunft, meinen Großvater eingeschlossen? Nora Krug liefert eine ganze Reihe kluger Denkanstöße ohne zu Dozieren. Sie läßt uns schlicht teilhaben an ihrer persönlichen Suche nach Erkenntnis. Und das macht sie so wunderbar, dass ich ihr ganz viele Leser wünsche, ganz besonders unter den heutigen Schülern. Denn wir sollten unsere Vergangenheit nicht denen überlassen, die sie wieder zu mißbrauchen gedenken.

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Wie wunderbar, dass ein großer Publikumsverlag wie Penguin solch ein besonderes Projekt auch für uns deutsche LeserInnen realisiert hat. Diese Heimat, die Nora Krug in diesem Buch zeigt, ist Deutschland und deutsche Geschichte. Handgeschriebene Texte, alte Fotos, Zeichnungen, die Hommagen an bekannte Gemälde und Künstler sind. So erinnert das Titelbild an Caspar David Friedrich. Hier sieht eine Frau auf gestrichelte Dörfer und ein brennendes Flugzeug anstatt aufs Meer. Andere Zeichnungen ähneln dem Zeichenstil von George Grosz. Nora Krug, 1977 geboren, wuchs in Deutschland auf, lebt und arbeitet heute in Amerika. Sie unterrichtet Illustration in New York. Akribisch forschte sie in ihrer eigenen Familiengeschichte. Mit den Ergebnissen und ihren Erkenntnissen ihrer Recherche setzt sie sich in diesem Buch bildnerisch auseinander und fand damit ein großartiges Format, ihre Eindrücke dem Leser zu vermitteln. Denn das Zusammenspiel der verschiedenen Techniken berührt. So schildert sie gleich zu Anfang die sprachlos machende Begegnung mit einer KZ-Überlebenden. Die Frau erkennt sie sofort als Deutsche. Als Nora Krug erfährt, welche Grausamkeiten die Frau in Deutschland erlitten hat, zeigt sie als nächstes eine Seite mit KZ-Wärterinnen. Schwarzweiß Porträtfotos, 1945 aufgenommen. Man könnte die ernstblickenden Frauen mit ihren kuriosen Frisuren auch für Gefängnisinsassinnen halten, gebe es keinen Text dazu. Krug beschäftigt sich mit dem Mitläufertum in der NS-Zeit, aber auch mit der Trauer, die ihre Familie durch den Verlust, den ihre Verwandten, einem verschollenen Soldaten, erlitten haben. Dokumente stehen neben Bildergeschichten. Sie zeigt einen „Katalog der deutschen Dinge“, also Gegenstände, die als typisch deutsch galten. Doch das Buch ist mehr als eine Auseinandersetzung, es ist eine persönliche Reise. In einem klug gesetzten Spannungsbogen findet die Autorin am Ende zu sich selbst und ihrer eigenen Geschichte.

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