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Rezension zu
Das erschöpfte Gehirn

"Ego-Depletion", Folgen und Impulse für Verhaltensänderungen

Von: Lossiemouth
07.02.2022

Der Wissenschaftler Dr. med. Nehls behandelt in seinem Sachbuch das Problem der chronischen Abnahme unserer begrenzten mentalen Energie („Ego Depletion“), die individuellen und globalen qualitativen Auswirkungen sowie Ansätze zum Entgegenwirken. Zunächst definiert er die Eigenschaften der mentalen Energie, erläutert wo sich genau der Speicherort im Gehirn lokalisieren lässt (Frontalhirn) und erklärt welche Faktoren zur Kapazitätsminderung bzw. Kapazitätsverlust führen. Hierbei nimmt er ausführlich auf evolutionsbiologische, medizinische, psychische und philosophische Gesichtspunkte Bezug. Die geistige Degeneration, die durch Grenzbelastungen und artfremde Lebensweise verursacht wird, hat weitreichende soziale, wirtschaftliche und auch politische Folgen. Sie beeinflusst unser Denken und Verhalten. Individuelle Stärken, wie Kreativität, Konzentration, Willensstärke und Resilienz gehen verloren, insbesondere die Fähigkeit durchdachte Entscheidungen zu planen und durchzuführen, vernünftiges Handeln und geistige Flexibilität (z.B. das Anpassen an sich verändernde Situationen). Zudem können Zivilisationskrankheiten wie z.B. Burnout, Diabetes oder Depressionen, die ein Wegbereiter für Alzheimer-Demenz sein können, entstehen. Dieser fatalen Entwicklung kann man durch notwendige Änderungen im Verhalten und Lebensstil („artgerechtes Leben) entgegenwirken. Es gilt die Kapazität des mentalen Egos zu beeinflussen bzw. zu erhöhen, um die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu erhalten und zu steigern. In diesem Zusammenhang erörtert der Autor Themenkomplexe, wie z.B. Sinn des Lebens, Ernährung, soziale Aktivitäten, körperliche Bewegung sowie ausreichenden Schlaf. Diese Faktoren können zu einer positiven oder auch negativen Entwicklung des Hirns beitragen. Des weiteren werden die Digitalisierung, Umweltgifte und die Luftverschmutzung in Bezug zur Schwächung des mentalen Akkus analysiert. Der Autor gibt hier Impulse und Handlungsempfehlungen für die Stärkung dieses Akkus und eine fortwährende Reaktivierung seines Wachstumspotenzials. Die Informationsvermittlung wird unterstützt bzw. „aufgelockert“ durch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse, literarische Zitate, Illustrationen und Abbildungen mit Erklärungen sowie durch Exkurse in die Psychologie, Sozialpsychologie (z.B. Experiment von Roy Baumeister) oder Psychochirurgie (Lobotomie). Der Schreibstil ist größtenteils verständlich; Fachwörter werden erklärt. Einige Kapitel, die sich jedoch mit komplexen medizinischen Sachverhalten befassen, sind teilweise für den Leser sehr schwer zugänglich. Fazit: Die Abhandlung der wissenschaftlichen Thematik hat durch die persönlichen Anekdoten und beschriebenen Experimente und Studien einen gewissen Unterhaltungswert wobei jedoch die komplexen medizinischen Informationen den Leser teilweise sehr anstrengen. Die Degeneration des Frontalhirn-Akkus und dessen Folgen erscheinen offensichtlich und logisch und haben mich bestürzt und alarmiert. Einige Behauptungen, wie z.B. „Schlafmangel fördert stereotypes Denken und Rassismus“ sind jedoch nicht nachvollziehbar. Insgesamt stellt das Sachbuch jedoch eine wichtige Abhandlung einer essentiell wichtigen Thematik dar mit Impulsen zum Entgegenwirken für das eigene und gesellschaftliche Wohl.

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