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Monika Helfer

Vati

Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
(2)
Hörbuch CD
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Monika Helfer erzählt fort, was sie mit der »Bagage« begonnen hat: ihre eigene Familiengeschichte

Ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen in der Südtiroler-Siedlung mit den vielen Kindern in einer Küche. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, der so schweigsam war wie viele Männer dieser Zeit.

Mit großer Wahrhaftigkeit entsteht ein Roman, der sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt. „Ja, alles ist gut geworden. Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden.“


Originalverlag: Hanser
Hörbuch CD, 4 CDs, Laufzeit: 5h 30min
ISBN: 978-3-8445-4148-9
Erschienen am  25. January 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

"Wir sagten Vati. Er wollte es so."

Von: Travel Without Moving

11.09.2021

"Wir sagten Vati. Er wollte es so. Er meinte, es klinge modern. Er wollte vor uns und durch uns einen Mann erfinden, der in die neue Zeit hineinpasste. An dem eine andere Vergangenheit abzulesen wäre." (CD 1, Track 2) In ‚Vati‘ erzählt Monika Helfer von ihrem Vater, von ihrer Kindheit und Jugend, vom Leben im Kriegsopfer-Erholungsheim, von der Bibliothek des Vaters, vom Tod ihrer Mutter und dem Leben bei ihrer Tante sowie vom Rest der Familie - der ‚Bagage‘, der sie im gleichnamigen Roman ein Denkmal gesetzt hat. Ich habe vor wenigen Wochen ‚Die Bagage‘ gehört, und ich wollte gerne noch mehr über Helfers Familie erfahren. Insgesamt hat mir auch ‚Vati‘ gut gefallen, doch zu ‚Die Bagage‘ habe ich leichter Zugang gefunden, und ich konnte Helfers Ausführungen in ‚Die Bagage‘ besser folgen. Ich empfand ‚Vati‘ als sehr episodenhaft und oft zu unzusammenhängend, weshalb mir bisweilen der rote Faden gefehlt hat, obwohl der gemeinsame Nenner aller Schilderungen natürlich Helfers Vater ist. Helfer hat ihren Roman selbst eingelesen, und da ich bereits ‚Die Bagage‘ angehört habe, konnte ich mich sehr schnell einhöre. Helfer liest oft stockend und recht langsam, was ich bei ‚Die Bagage‘ anfangs sehr anstrengend und gewöhnungsbedürftig fand. Gefallen hat mir an der Autorinnenlesung, dass das Hörbuch dadurch sehr authentisch ist und der Roman genauso gelesen wird, wie es von der Autorin intendiert ist. Monika Helfer: Vati. Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer. der Hörverlag, 2021; 20 Euro.

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Nach "Die Bagage" nun "Vati"

Von: Marina Büttner

25.03.2021

Gerade ein Jahr nach dem Roman „Die Bagage„, den ich auch als Hörbuch hier besprochen habe, gibt es nun „Vati„, wieder von Monika Helfer selbst eingelesen. Nachdem sie in „Die Bagage“ die Familie ihrer Mutter vorstellte, spricht sie nun über ihren Vater. Immer mehr erinnern mich ihre kurzen Romane an die autobiographischen Bände von Annie Ernaux. Zwar hat jede ihren eigenen Stil zu erzählen, doch geben beide auch Einblick in eine Familienwelt, die auch immer die Gesellschaft dieser Zeit spiegelt. Bei Helfer ist es sogar der Wortschatz, der teilweise gar nicht mehr verwendet wird. Sie liest das Buch ungekürzt auf 4 CD`s ganz wunderbar mit ihrer ausdrucksvollen, rauhen, teils hinterfragenden Stimme. Denn sie hat natürlich recherchiert, aber die eigenen Erinnerungen und die der noch lebenden Familienmitglieder unterscheiden sich oft voneinander. „Wir sagten Vati. Er wollte es so. Er meinte, es klinge modern. Er wollte vor uns und durch uns einen Mann erfinden, der in die neue Zeit hineinpasste. An dem eine andere Vergangenheit abzulesen wäre. Untertags und auch nachts denk ich an ihn, wie er da in seinem Lehnstuhl sitzt unter der Stehlampe, rundum die eigenen Kinder und fremde, zum Beispiel die vom Erdgeschoss. Ihr Ball rollt um seine Füße, unter den Stuhl, ihn schreckt es nicht. Er liest.“ So beginnt Monika Helfers Roman. Ihr Vater lernt schon vor dem ersten Schultag lesen und war schon als Kind den Büchern verfallen. In der Bibliothek des Vaters eines Schulkameraden liest er nicht nur, sondern beginnt die Bücher abzuschreiben. Er wird deshalb auch auch gefördert und darf aufs Gymnasium. Doch kurz vor der Matura wird er in den Krieg eingezogen. In einem Lazarett muss ihm der erfrorene Unterschenkel abgenommen werden, doch er lernt hier auch seine zukünftige Frau kennen, die als Krankenschwester da arbeitet. Wir kennen sie bereits aus „Die Bagage“. Bereits im Lazarett macht sie Josef einen Heiratsantrag. Für den Vater, der auf der „Tschengla“, einem Ort in den österreichischen Bergen auf 1200 m Höhe, nur über eine Seilbahn zu erreichen, nach dem Krieg ein Kriegsopfererholungsheim leitet, ist es ein guter Schritt. Hier blüht er wieder auf. Einer der Stiftungsmitglieder spendet dem Heim eine große Bibliothek, die für den Vater ein Schatz ist. In der Abendschule macht er seine Matura nach. Der Familie geht es gut, die Kinder wachsen dort glücklich auf, bis das Heim zum Hotel ausgebaut werden soll. Aufgrund einer Buchprüfung glaubt der Vater Schuld auf sich geladen zu haben und begeht einen Selbstmordversuch mit Gift. Den Kindern wird das natürlich als „Versehen“ verkauft. Der Vater bleibt lang in der Klinik, die Mutter folgt bald darauf. Sie hat Krebs. Die drei Schwestern Monika, Gretl und Renate leben nach dem frühen Tod der Mutter bei ihrer Tante Kathi in Bregenz, die selbst drei Kinder hat. Mit der Freiheit ist es nun aus. In beengten Verhältnissen wachsen die Mädchen heran. Der Vater lässt sich nicht mehr blicken, lebt eine Zeitlang nah am Absturz in Klausur in einem Kloster. Über ihn oder die Mutter wird nicht geredet. Viel später nach einer psychischen Krise, als der Vater wieder heiratet, nimmt er die Töchter wieder zu sich. Es geht wieder aufwärts. Er wird Finanzbeamter und übernimmt schließlich die Leitung der Gemeindebibliothek. Im Alter von 67 Jahren stirbt der Vater in der Bibliothek, beim Auspacken von Bücherkisten. Nach „Die Bagage“ ist auch dieser Roman wieder sehr berührend.

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Vita

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie u. a. mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Für »Die Bagage« (Roman, 2020) erhielt sie den Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen. Zuletzt erschienen von ihr die Romane »Vati« und »Löwenherz«, die sie beide für den Hörverlag selbst eingelesen hat.

© Sabine Lohmüller
Monika Helfer

Michael Köhlmeier

Michael Köhlmeier, 1949 geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Im Hörverlag erschienen u. a. die Hörbücher »Zwei Herren am Strand« (2014), »Matou« (2021), »Frankie« (2023) und »Das Schöne« (2023), alle von ihm selbst gelesen. Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet.

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