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Rezension zu
Talon - Drachenzeit

Nicht ganz so gut wie sonst, aber ein guter Reihenauftakt

Von: Ricas Fantastische Bücherwelt
06.01.2016

Meine Meinung: Als großer Fan von Julie Kagawa war "Talon - Drachenzeit", der erste Band ihrer neuesten Urban Fantasy Reihe, für mich ein absolutes Muss. Ich habe diesem Roman monatelang entgegen gefiebert und bin fast verrückt geworden als meine Facebook-Timeline plötzlich voll von Talon-Postings war, während ich noch darauf warten musste. Meine Erwartungen waren gigantisch - so gigantisch, dass ich mich dann lange Zeit gar nicht getraut habe, es anzufangen. Selbst nachdem ich bereits die ersten zwei Kapitel gelesen hatte, war meine Angst vor einer Enttäuschung so groß, dass ich es erstmal wieder zur Seite legen musste. Sicher, Kagawas Schreibstil war, wie sonst auch, einfach bezaubernd. Sie macht es uns Lesern so leicht, sich in ihren Geschichten zu verlieren; uns auf ein Abenteuer einzulassen, das unsere Herzen höher schlagen lassen wird. Ihre Geschichten laufen stets wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und manche Beschreibungen sind sogar so gut, dass sich diese Bilder förmlich in mein Gedächtnis einbrennen. Mit ihren Büchern verbinde ich nur gute Gefühle und allein ihr Anblick in meinem Regal zaubert mir jedes Mal ein Lächeln in mein Gesicht. Das alles war bei Talon nicht anders und doch brauchte ich sehr, sehr lange, um Zugang zu diesem Buch zu finden. Dabei möchte ich noch einmal betonen, dass das allein an mir lag. Ich war mir die ganze Zeit bewusst, dass ich mir selbst im Weg war, aber ich wollte und konnte mich dieses Mal einfach nicht so auf die Geschichte einlassen wie dereinst bei Plötzlich Fee, Plötzlich Prinz oder der unglaublichen Unsterblich-Trilogie, auf dessen dritten Band ich noch immer sehnsüchtig warte. Vielleicht lag es auch daran, dass ich einfach kein "California-Girl" bin. Ich hasse den Sommer und "Sonne, Strand und Meer" ziehen mich einfach nicht an. Die Vorstellung, 3 Monate lang träge am Strand mit den immer selben Leuten zu verbringen, weckt in mir das Bedürfnis, mich mit meinen Büchern und meinem Laptop in meiner kuscheligen Wohnung zu verbarrikadieren - oder in ein Land auszuwandern, das richtig unwirtliches Wetter zu bieten hat. Das genaue Gegenteil also von Ember, der Protagonistin, in die ich mich hineinversetzen wollte. Natürlich ist Ember eine wundervolle Protagonistin. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, hat ein buchstäblich feuriges Temperament und bestaunt die Menschenwelt wie ich sonst all die erdachten Länder aus meinen geliebten Fantasy-Romanen. Sie ist witzig und mutig - und offen für alles Neue oder Fremde. Bestimmt werden wir noch richtig gute Freundinnen - sobald sie in den kommenden Romanen auf Wanderschaft geht. Auch die anderen (wichtigen) Figuren sind ganz spannende Persönlichkeiten, die bestimmt noch so Einiges zu bieten haben. Durch regelmäßige Perspektivwechsel ermöglicht uns die Autorin neue Blickwinkel und lässt uns hinter die Fassade von Embers Männern blicken. Männer. Plural. Ihr habt Euch nicht verlesen - und doch ist die Gefahr einer Dreiecksbeziehung in all ihrer Schrecklichkeit nicht ganz so präsent, wie man erwarten würde. Es geht für mich ein wenig in Richtung Plötzlich Fee - nicht weil die Autorin nichts anderes kann, sondern eher vom Gefühl her. Und seien wir mal ehrlich, das Verhältnis zwischen Ash, Puck und Meghan war doch wirklich in Ordnung. Leider hatte ich bei der eigentlichen Story ganz andere Gefühle. Mir scheint, ich bin da einfach verwöhnt. Denn normalerweise zeichnen Kagawas Geschichten folgende 3 Dinge aus: die Geschichte ist absolut unvorhersehbar, es geht schnell zur Sache und es passiert IMMER etwas. Nicht so bei Talon - hier ging es ziemlich ruhig zu, einiges war unvermeidlich vorhersehbar und es passierte nicht halb so viel wie hätte passieren können. Soll nicht heißen, dass es langweilig wurde, aber meine Erwartungen wurden tatsächlich nicht erfüllt. Außerdem hat es mich ziemlich abgeschreckt als in einer Szene ein Drache brutal abgeschlachtet wurde. Das hat mich erstmal so verstört, dass ich das Buch wieder ein paar Tage zur Seite legen musste. Ich bin wirklich nicht zimperlich, wenn es darum geht, Menschen zu töten, aber bei Tieren oder seltenen, mystischen Wesen bricht mir das Herz. Zum Glück war das die einzig richtig blutige Stelle und das letzte Drittel des Buches war dann auch RICHTIG gut. Das war das Kagawa-Niveau, das ich kenne und liebe und das grandiose Finale bietet so viel guten Stoff für die kommenden Fortsetzungen, dass der zweite Band so schnell wie möglich verschlungen wird. Immerhin muss ich nun nicht mehr lange warten - da hat sich meine Verzögerungstaktik doch fast gelohnt. Fazit: Julie Kagawas "Talon - Drachenherz" war für mich ein recht mühsames Leseerlebnis, was aber mehr an mir als an der Geschichte lag. Mit dieser hat die Autorin nämlich einen soliden Grundstein für die wahrscheinlichen fantastischen Fortsetzungen gelegt. Allerdings kann die Geschichte bisher nicht mit den anderen Werken der Autorin mithalten, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sich das mit den kommenden Bänden ändern wird. Für mich reicht es dieses Mal leider nur für 3,5/5 Bücher - trotzdem kann ich es uneingeschränkt jedem Jugendbuch- und (Urban)-Fantasy-Fan empfehlen.

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