Rezension zu
Der Pakt der Frauen

Die Handlung spielt abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Die junge Geschichtsdozentin Katharina hat es im Wien der 70er Jahre nicht leicht, sich als einzige Frau an der Universität zu behaupten. Ihr neues Forschungsobjekt sind Kochbücher, anhand derer sie aufzeigen möchte, dass Frauen schon immer Teil der Geschichte waren. Dabei stößt Katharina zufällig auf ein Rezeptesammlung ihrer Mutter Jule und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie. Der zweite Handlungsstrang führt uns ins Kahr 1943 nach Hirschberg in Niederschlesien. Jule und ihr Mann sind frisch verheiratet hier her gezogen. Irgendwann erfährt Jule von dem Zwangsarbeitslager für Frauen ganz in der Nähe. Nachdem sie dort auf die Frauen trifft, beschließt sie ihnen zu helfen und geht dafür große Risiken ein, denn "Wir Frauen müssen doch zusammenhalten." Dies war jetzt mein zweites Buch der Autorin und so langsam entwickle ich mich zu einem richtigen Julia Kröhn Fan! Ihr Schreibstil ist einfach so schön angenehm und bildhaft, dass ich sofort von der Geschichte gefesselt gewesen bin. Die Figuren und Dialoge sind lebendig und authentisch, was das Lesen zu einem wahren Genuss macht, auch wenn es thematisch nicht unbedingt leichte Kost ist und mich oft traurig gestimmt hat. Gekonnt verwebt die Autorin beide Zeitebenen miteinander, sodass ich keine von beiden lieber gelesen habe und sowohl mit Katharina als auch Jule mitfühlen konnte, auch wenn sie auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken. Aber beide Frauen sind stark und mutig und scheuen auch nicht vor großen Hindernissen zurück, um etwas zu verändern und das Richtige zu tun. Besonders Jule hat mich sehr beeindruckt. Eine wirklich gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, denn in diesem wunderbaren Roman verarbeitet die österreichische Autorin außerdem Teile ihrer eigenen Familiengeschichte, was dem ganzen nochmal eine ganz besondere Note verleiht. Absolut lesenswert!