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Rezension zu
Am Meer

Da ist sie wieder, Lucy Barton

Von: Landbuecher
30.04.2024

Lucy Barton, erfolgreiche Autorin, Mitte sechzig, lebt in New York. David, ihr zweiter Ehemann, ist gestorben und um sich abzulenken plant sie eine Lesereise durch Europa. Doch der Beginn der Corona Pandemie verhindert dieses Vorhaben. William, Lucys Exmann und Wissenschaftler, erkennt die damit einhergehende Gefahr und überredet Lucy mit ihm vorübergehend in ein gemietetes Haus ans Meer zu ziehen. Nach Main. Weit weg von allem. Jeder von uns hat diese Pandemie erlebt und es ist schon beim Lesen dieser Zeilen klar, dass dieser Rückzug aus New York nicht nur vorübergehend ist. So erkennt auch Lucy bald, dass der notdürftig gepackte Koffer nicht ausreichen wird, um den Lockdown in Maine zu überdauern. Das Gesundheitssystem bricht zusammen, die ersten Todesfälle im Freundeskreis und aus Angst, dass sie und William das Virus aus New York verschleppen, werden sie von Bewohnern in Maine angefeindet. Mit „Am Meer“ geht Strout zurück in die Zeit der Pandemie, aber ein Corona-Roman ist es dennoch nicht. Es geht um alles das, was diese Situation auslöst: es geht um Selbstzweifel, um die Spaltung eines Landes, um Kindheit, um Liebe und Tod – und es geht um nichts Geringeres als darum, was das Leben für Lucy Barton ausmacht. Und schon ist man mittendrin in dem leisen-souveränen Erzählton von Strout. Fast wie beiläufig erscheinen die Beschreibungen des Alltags ihrer Protagonistin Lucy, deren Bekenntnisse, Kindheitserinnerungen, Skepsis. Es geht um Stärken und Schwächen der Gesellschaft, um Widersprüche in gefestigten Denkweisen und um die eigene Erkenntnis des Nicht-Wissens. „Ich wusste nicht, dass ich meine Wohnung nie wiedersehen würde. .. Ich wusste nicht, dass mein Leben von Grund auf anders werden würde. (…) Wie auch schon in anderen Büchern ist „Am Meer“ ein tiefgründiger Gesellschaftsroman. Und wie auch in anderen Büchern ist es ist das Unaufgeregte, das vermeintlich Unscheinbare, dass die Romane von Elizabeth Strout ausmachen. Der aktuelle Roman „Am Meer“ macht da keine Ausnahme. Ein großes Glück.

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