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Rezension zu
Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben

Ein leises Plädoyer für die Natur

Von: Nadine Schmidt
20.02.2024

Mit “Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben” hat die Autorin, Moderatorin und Podcasterin Bärbel Schäfer ihrem neuen Buch einen ziemlich eindeutigen Sachbuch-Titel verpasst. Meistens erfährt man dadurch schon die komplette Prämisse der nachfolgenden Seiten, hier ist es etwas anders. In erster Linie erfahren wir erstmal die Eckdaten des Projektes, dem sich Bärbel Schäfer freiwillig gestellt hat: Für ein Jahr begleitet sie jeden Samstag einen Schäfer bei der Betreuung und Pflege seiner Schafherde, mit allem, was dazugehört. Da sie sonntags immer den Sonntagstalk bei hr3 moderiert, ist Ausschlafen am Wochenende damit erstmal gestrichen. Das lässt sich aber leicht verschmerzen, denn die positiven Effekte überwiegen und ihre eigenen Erwartungen werden erst über den Haufen geworfen, dann neu definiert und letztendlich übertroffen. Von plakativen Phrasen zum Kern der Sache Man erfährt einiges über Schafe in “Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben” von Bärbel Schäfer. Interessante Details über die Aufzucht und Haltung von Schafen, deren Gemüt und deren Anfälligkeit für einige wirklich fiese Krankheiten. Bärbel Schäfer durchlebt ein ganzes Jahr mit dem Schäfer und der Herde, macht uns die unterschiedlichen Aufgaben der Jahreszeiten deutlich, die doch deutlich größer und herausfordernder sind, als man sich das als Laie vorstellt. Die emotionale Entwicklung der Autorin nimmt ebenfalls einen großen Teil von “Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben” von Bärbel Schäfer ein. Anfangs sind es plakative Phrasen, die sie aufgreift, die simple Gegenüberstellung von Landleben und Stadtkinder, die pure Teilung in drinnen und draußen. Mehr als ein simpler Erfahrungsbericht Doch je näher Bärbel Schäfer in “Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben” der Natur kommt, umso intensiver und differenzierter werden auch ihre Erfahrungen. Interviews mit Menschen, die selbst Schafe züchten oder sich aktiv im Naturschutz engagieren, runden das Buch ab. Sie selbst bemerkt Wesensveränderungen an sich und ihrem Umfeld, zieht konkrete Schlüsse vom Wegsterben der Berufe in der Landwirtschaft und bringt alle losen Enden zusammen. Die Schafe sind wahrscheinlich nur stellvertretend für das große Problem, das Kapitalismus und Zivilisation durch ihr rigoroses Einwirken in den Kreislauf der Natur geschaffen haben. “Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben” von Bärbel Schäfer ist weitaus mehr, als ein Erfahrungsbericht, der durch eine Leidenschaft aus der Kindheit und einen zufällig passenden Nachnamen zustande kam. Es ist ein ganz leises Plädoyer dafür, dass alles zusammenhängt und wir uns durch unser Handeln die Grundlage selbst unterm Hintern abfackeln. Und auch dafür, dass manche Dinge einfach gewissenhaft und regelmäßig erledigt werden und nicht alles nach dem Lustprinzip funktioniert.

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