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Rezension zu
Eine Liebe in Paris – Romy und Alain

Charme und Leidenschaft

Von: Jana Jordan
07.08.2023

Ich war etwa 12 Jahre alt, als im Fernsehen jeden Mittwoch ein Film mit Alain Delon kam. Ich war sofort schockverliebt. Inzwischen hat sich mein Beuteschema gewandelt, aber mich befällt noch immer eine leise Wehmut, wenn ich Alain Delon sehe. Daher war Thilo Wydras Buch für mich Pflichtlektüre. Romy Schneider und Alain Delon begegnen sich im April 1958, als beide die Hauptrollen in dem Film „Christine“ spielten. Sie war zu dieser Zeit schon eine bekannte Schauspielerin, die sich vor allem mit den „Sissi“-Filmen einen Namen gemacht hatte. Er war noch ein unbeschriebenes Blatt und hatte doch schon einiges erlebt. Folgerichtig erzählt Thilo Wydra im ersten Teil zwei Geschichten, die sich doch ähneln. Romy, die Tochter zweier Filmschauspieler (Magda Schneider und Wolf Albach-Retty), findet selten die Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Alain Delon wiederum fühlt sich nach der Scheidung seiner Eltern in beider neuen Familien eher als unwillkommener Störenfried. Die Beziehung zwischen Alain und Romy hält nur fünf Jahre, danach bleiben sie als Freunde immer lose verbunden. Sie haben nach der Trennung noch zweimal gemeinsam vor der Kamera gestanden, aber jeder für sich unzählige Filmprojekte zum Abschluss gebracht. Thilo Wydra beschreibt ihre Zusammenarbeit mit Kollegen und Regisseuren. Dazu hat er viel Material zusammengetragen. Seine Texte stützen sich auf die Erinnerungen von Schauspielerkollegen, auf Pressemeldungen und auch auf Tagebuchaufzeichnungen. Thilo Wydra zeigt in seinem Buch, auf welche Weise die Entwicklung von Romy und Alain miteinander verwoben war. Sie haben trotz vieler Widersprüche voneinander profitiert. Das ist das Besondere an dieser Biografie: Sie berücksichtigt, dass sich die Lebensläufe von Romy Schneider und Alain Delon ergänzen und man den einen nicht ohne den anderen erzählen kann. Mit gefällt vor allem, dass Thilo Wydra mit warmem und um Verständnis bemühten Blick auf beide schaut, ohne dabei Dinge zu beschönigen. Er beschreibt die Menschen hinter der Fassade. Ich lerne Romy Schneider als Vollblutschauspielerin und als leidenschaftliche und auch eifersüchtige Frau kennen. Alain Delon erscheint als umtriebiger Charmeur, der andere seinem Willen unterordnet und dabei selten Rücksicht nimmt. Da schwingt dann auch immer ein bisschen Bewunderung mit. Fazit: Thilo Wydra ist es gelungen, zwei Idole meiner Jugend zu entglorifizieren: Neben Alain Delon hat er auch Wolf Albach-Retty in ein realistisches Licht gerückt. Auf der Haben-Seite steht Romy Schneider, deren schauspielerische Leistung ich jetzt viel besser zu würdigen weiß.

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