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Rezension zu
Im Morgen wächst ein Birnbaum

Eingesperrte Tränen

Von: Ninis_weltderbuecher
25.06.2023

'Inmitten von festgefahrenen Narrativen rund um Männlichkeit und Zugehörigkeit sucht Fikri Altintaş nach Zwischentönen. Radikal ehrlich blickt er auf sich und seine Familiengeschichte zurück, um die Gegenwart besser zu verstehen." (Klappentext) Ein Birnbaum schenkt der Vater seinem Sohn, der im familiären Sommerhaus in der Türkei steht und als Schutz für diesen Sohn im Alltag physisch nicht zu greifen ist, ihn aber mental durch diesen begleitet. Als symbolische Kraft kreist er tragend durch die Psyche und den Geist des neugierigen Jungen, des zweifelnd suchenden Heranwachsenden sowie des sich positionierenden jungen Mannes. Ein Birnbaum, der zum festhalten einlädt, wenn die Diskrepanz zwischen der deutschen und türkischen Kultur zu nervenaufreibend mächtig wird, wenn ein modernes Verständnis von der Welt familiär ins Archiv verlegt werden soll, eben wenn der Drang Konstrukte zu sprengen Explosionen auslöst. Ein Birnbaum, der zum anlehnen einlädt, wenn der Zeitpunkt kommt, an dem man schmerzende, unterdrückte Tränen nicht mehr für sich behalten kann sowie wenn Freunde und Familie distanzlos übergriffig einen unreif wie eine Birne vom Baum pflücken. Ein starkes narratives Billd ist dieser Birnbaum - gewollt oder ungewollt, das erscheint mir gleichgültig in Anbetracht der klaren Nüchternheit der autofiktionalen Erzählstimme, die mich teilweise Hin- und Hergerissen zurückließ. Hingerissen mitgenommen von zahlreichen Metaphern für die erwartungsvolle Hingabe von Eltern, wie z.B. "Ihren Stolz hätten sie am liebsten in einen Rahmen gespannt und im Wohnzimmer über den Fernseher gehängt. Niemand sollte es übersehen."102 Hergerissen zurückgehalten teilweise vom Textaufbau, der stellenweise an einen Auftrag für eine reine Nacherzählung erinnert und das eigentliche literarische Können von @_faanil in einen Koffer presst, der aber auf den letzten Seiten pompös platzt und Buchstabenkreationen à la bonne heure in die Zirkulation befreit. Lieben Dank an den @btb_verlag und an @bloggerportal für das #rezenensionsexemplar

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