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Rezension zu
Der Panda und das Geheimnis der Gelassenheit

Gelungene und unterhaltsame Einführung in Achtsamkeit und Buddhismus.

Von: Koreander
19.05.2023

Manchmal, wenn auch eher selten, gibt es diese wunderbaren Überraschungen beim „blinden“ Buchkauf. Ich nenne das so, weil ich ab und an Bücher einfach nur so kaufe, ohne den Klappentext zu lesen oder zu wissen, worum es geht. Einfach nur weil mich der Titel anspricht oder das Cover schön aussieht. Zugegeben, damit wird man meist Opfer des guten Marketings, aber wie eingangs geschrieben, es gibt diese wundervollen Ausnahmen. Aljoscha Long und Ronald Schweppe haben mit „Der Panda und das Geheimnis der Gelassenheit“ solch eine kleine aber feine Perle veröffentlicht. Ursprünglich kam das Buch bereits 2015 unter dem Titel „Bao, der weise Panda, und das Geheimnis der Gelassenheit“ vom Lotos Verlag auf den Markt. Heyne hat es vor Kurzem neu herausgegeben. Und da ich mich seit geraumer Zeit mit Buddhismus und Daoismus beschäftige, haben mich natürlich Titel und Untertitel angesprochen. „Wie Sie achtsam und entspannt durchs Leben kommen.“ Nicht gerade ein Alleinstellungsmerkmal auf dem völlig überfrachteten und hippen Achtsamkeitsmarkt, aber der Panda ist halt so süß. Die Leser*innen folgen dem Panda Bao auf seiner Reise zu Glück, Zufriedenheit und Gelassenheit. Stellvertretend für viele Menschen in den westlichen Konsum- und Verwertungsgesellschaften fühlt sich der kleine Panda Bao nämlich ziemlich unzulänglich. Bao hatte vor so ziemlich allem Angst, was er aber natürlich nicht zugeben wollte, deswegen entwickelte er früh die Taktik „Angriff ist die beste Verteidigung“, weshalb er immer häufiger aggressiv reagierte, wenn ihm irgendetwas Angst bereitete. Das verselbständigte sich dann so sehr, dass er immer öfter laut und ungerecht wurde, allein schon wenn ihm irgendetwas nicht gefiel. Zugleich war er aber auch äußerst sensibel. Alles ging ihm irgendwie nah. Und so weinte er häufig, ob der Traurigkeit und Ungerechtigkeit in der Welt. Aber gerade das viele Leid in der Welt machte ihm beständig Angst und so war er schnell in einem Teufelskreis aus Leid, Mitleid, Angst und Aggression gefangen. Die Entwicklung der Persönlichkeit, der eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten wird ganz gerne mit einer tatsächlichen Reise symbolisiert. Das ist weder neu noch innovativ, aber eben effektiv. Und so muss sich auch Bao auf eine lange Reise begeben. Eine Reise, auf der er zahlreiche andere Tiere trifft, die ihm alle eine lehrreiche Lektion mitgeben. Dabei ist das Buch zweigeteilt. Die erheblich kürzeren kursiven Textstellen erzählen die Geschichte von Bao, die natürlich mehr oder weniger die Geschichte der Leser*innen ist. Den größten Teil des Buches nehmen aber die Erläuterungen von Long und Schweppe zu den Lektionen ein. Im Kern handelt es sich um einen Ratgeber zu mehr Achtsamkeit, gespeist aus den alten Lehren des Buddhismus und Daoismus. Dabei geht es vor allem darum im Hier und Jetzt zu verweilen und sich nicht von Gedanken und Emotionen gefangen nehmen zu lassen. Natürlich ist das leichter gesagt als getan, aber deswegen ist die Reise von Bao ja auch etwas länger und er muss erst vielen anderen Lehrmeister*innen begegnen, um Schritt für Schritt dem Ziel näher zu kommen. Dabei ist das Wort nur der Finger, der auf den Mond zeigt und nicht der Mond selbst. Buddhismus und Achtsamkeit sind Praxislehren. Man muss also üben, üben und üben – das ist der Weg. Deshalb finden sich nicht nur schöne und auch unterhaltsame Erkenntnisse, sondern vor allem auch Anleitungen zu Übungen, um auf dem Weg zu einem gelasseneren, glücklicheren Leben voranzuschreiten. Es ist ein Übungsweg, um den Verwertungsansprüchen, den Konsumwünschen, dem Perfektionismus, dem Leistungszwang und vielen anderen selbst geschaffenen Zwängen zu entsagen. Wer den falschen Zwängen entkommt, erlebt Freiheit – und Gelassenheit. Long und Schweppe haben mit „Der Panda und das Geheimnis der Gelassenheit“ kein geniales unbedingt zu lesendes Buch veröffentlicht. Aber es ist eine wunderschöne kleine Geschichte, die gerade Interessierten für Achtsamkeit und fernöstliche Weisheiten den Weg bereiten kann. Eine unterhaltsame, sehr gelungene Einführung, nicht mehr und nicht weniger. Und das ist, wie ich finde schon sehr viel. Gerade im Angesicht der Massenware an unerträglichem Achtsamkeits-Fast-Food.

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