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Rezension zu
Nachthimmel mit Austrittswunden

Privat wie politisch, brutal wie poetisch und absolut lesenswert

Von: Literaturina
12.02.2023

Drei Aspekte, warum ich dieses Buch lesen wollte: 1. Es ist ein Gedichtband 2. Es ist von Ocean Vuong, dessen unvergleichlicher poetischer Schreibstil mir schon in seinem autobiographischen Roman „Auf Erden sind wir kurz grandios“ positiv aufgefallen ist 3. Der besondere Titel. Vorab: Die Art der Veröffentlichung finde ist sehr gelungen. Auf der linken Seite findet sich der originale englische Text, rechts daneben die deutsche Übersetzung von Anne-Kristin Mittag. Beides habe ich gelesen. Mal habe ich die englische Fassung nicht verstanden oder die deutsche besser, mal hätte ich persönlich etwas anders übersetzt – das war sehr spannend zu vergleichen, nicht zuletzt, da bei Übersetzungen ja doch immer etwas verloren geht, andere Satzstellungen und damit andere Betonungen entstehen usw. Gerade bei Gedichten, wo jedes Wort Gewicht hat, ist eine Übersetzung daneben hilfreich wie auch anspruchsvoll. Da der Autor vietnamesische Wurzeln hat, tauchen auch vereinzelte vietnamesische Sätze und Begriffe auf, die auch so stehen gelassen wurden. Wie schon in „Auf Erden sind wir kurz grandios“ zeichnet Ocean Vuong die Schönheit, selbst in der Brutalität, eindrucksvoll und bildgewaltig mit Worten nach. Er schafft es, Bilder und Wörter und Ausdrücke miteinander zu kombinieren und verbinden, die eigentlich nicht zusammenpassen, um etwas ganz neues zu erschaffen und auszudrücken. Seine Werke sind privat wie politisch, brutal wie poetisch und absolut lesenswert. Den Titel empfand ich (nicht nur weil er so schön ist) als gut gewählt, da das Motiv in ähnlichen Worten immer mal wieder auftaucht. Wie so oft bei Gedichten und Kurzgeschichten, gefiel mir nicht jeder Text gleich gut, zudem es gerade bei Lyrik meiner Meinung nach auch immer auf die jeweilige Stimmung ankommt. Auch kann ich nicht behaupten, immer alles verstanden zu haben, aber vielleicht beim nächsten Lesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man hier bei erneuter Lektüre wieder ganz andere Bedeutungsmöglichkeiten entdeckt und gerade das zeugt für mich von großer Kunstfertigkeit. Für alle, die noch nichts von Ocean Vuong gelesen haben, empfehle ich, erst den autobiographischen Roman zu lesen; das hat mir bei der ein oder andere Stelle mit kleinerem und größerem familiärem Bezug definitiv für ein besseres Verständnis gesorgt. Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den btb-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! TW: Krieg, Homophobie, Mord, Terroranschlag, Gewalt gegen Kinder/Babys, Überdosis, Depression

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