Rezension zu
Der Morgen davor und das Leben danach
Ann Napolitano: Der Morgen davor und das Leben danach - unterschwellig, tiefgründig und einnehmend
Von: ZauberflöteDer Titel "Der Morgen davor und das Leben danach" ist Programm. In abwechselnden Kapiteln werden die Geschehnisse des Fluges 2977 von New York bis zum Absturz und der Jahre danach erzählt. Dabei kann der Leser für die Teile "davor" Einsicht in viele verschiedene Fluggäste erhalten und so einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Persönlichkeiten bekommen, die an einem Linienflug teilnehmen. Die einzige Perspektive, die hier nicht beleuchtet wird, ist die des späteren Protagonisten Edward. Als Gegensatz spielen sich die Teile "danach" ausschließlich in Edwards Perspektive ab. Mir hat besonders diese Kontrastierung gefallen und auch die äußere Konzeption der beiden Handlungsebenen, die zwar parallel, aber dann doch auch chronologisch und verwoben ablaufen. Welche einzelnen Ereignisse genau passieren, ist im Einzelnen gar nicht so wichtig; sondern vielmehr die Stimmung, die transportiert wird. Durch den besonderen feinfühligen Schreibstil wurde die Lektüre keineswegs langatmig - im Gegenteil entwickelte die Geschichte eine untergründige Spannung, die sich aber nicht mit der klassischen Bedeutung dieses Wortes deckt. Ein solch unterschwelliger Roman ist folglich besonders geeignet für Leser, die den Charakteren viel Raum geben können, aber letztendlich auch Eigenständigkeit und besonders eine Entwicklung von ihnen erwarten. Bei Edward war das möglich, die übrigen Passagiere wurden vom einen Moment auf den anderen aus ihrem Leben gerissen. Das spürte ich deutlich. Folglich ein in sich sehr stimmiger Roman, der mir überaus gefallen hat.
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