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Rezension zu
Der Morgen davor und das Leben danach

Schwierig: Überleben bedeutet nicht Leben

Von: Bellaqueen
08.06.2021

Zunächst zum Buch selber: es hat mich aufgrund seines schön gemachten Covers in Blau und Weiß sehr angesprochen. Es lag gut in der Hand und fühlte sich aufgrund des verwendeten Umschlagkartons sehr hochwertig an. Die Schriftgröße war angenehm und auch im weniger guten Licht noch gut zu erkennen. Der Titel machte neugierig und der Umschlagtext schnell klar, daß das Buch ein wirklich extremes Schicksal beleuchten würde. Der Inhalt mit einem Jungen, der einen Flugzeugabsturz als einziger überlebt hat, nahm mich gleich gefangen. Auf Seite 100 mußte ich mich dann tatsächlich fragen, ob es mir noch gelingen würde, mich dem Jungen irgendwann wirklich nah zu fühlen. Das lag aber nicht an der Geschichte, sondern am Stil des Geschriebenen und der immerwährenden Distanz, die ich die ganze Zeit gefühlt habe. Vielleicht war stellenweise die sehr hölzerne Übersetzung Schuld daran, daß es mir nicht gelang, mich Edward empathisch zu nähern. Der Textfluß war sperrig und machte das Einlassen auf dieses traurige Schicksal wirklich schwierig. Bis zum Ende mußte ich mich stellenweise durch die Seiten quälen, da ich natürlich wissen wollte, wie Edward das Geschehen letztlich verarbeiten würde. Was manche Leser bemängelt haben, nämlich stellenweise zu viele Randprotagonisten, habe ich als Bereicherung für die Geschichte empfunden. Hier bekam sie die Tiefe, die ich vermisst habe. Letztlich glaube ich aber, daß es auch die emotionale Distanziertheit im amerikanischen Leben ist - ich will nicht so weit gehen es Oberflächlichkeit nennen - die dazu geführt hat, daß mich das Gelesene wie bei vielen anderen Büchern am Ende nicht so berührt hat, wie ich am Anfang des Buches angenommen hatte. Die Autorin ist wirklich bemüht, dem Leser Edwards Schichsal nahe zu bringen, was ihr aber nur phasenweise gelingt. Alles bleibt irgendwie eindimensional und es fehlt das in die Tiefe gehende Aufgreifen von Edwards Ringen mit sich, seiner Umwelt und seinen vielschichtigen von Verlust geprägten Gefühle. Trotzdem vergebe ich vier Sterne für das Buch, weil die Autorin versucht hat, alle Aspekte seines Überlebens zu beleuchten. Und es macht aufmerksam auf ein Schicksal, was alle Menschen trifft, die Angehörige auf solch dramatische Weise verloren haben und am Ende vielleicht nicht alleine, aber im Herzen einsam und verlassen zurück bleiben. Und dieses Zurückgelassensein im Überleben ist das eigentlich Problem.

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