Rezension zu
Über alle Grenzen
Leidenswege der Familien von DDR-Flüchtlingen
Von: mirabellaparadiseDer emotionale, tiefgründige Roman basiert auf zwei wahren Geschichten, die LIND geschickt in einen „Topf geworfen, umgerührt und mit einer Prise Erdichtung“ garniert hat. In diesem Roman stehen ausnahmsweise nicht die riskanten aber dennoch erfolgreichen Fluchten, sondern die Leidenswege der in der DDR-ZURÜCKGEBLIEBENEN FAMILIENMITGLIEDER im Vordergrund. Das Martyrium, welches sie mitmachen müssen, ist unfassbar: Erpressungen, Überwachungen, stundenlange Verhöre durch die STASI unter unmenschlichen Bedingungen bilden den Anfang. Im weiteren Verlauf verlieren die Angehörigen ihre Jobs, Wohnungen, Privilegien, Perspektiven und werden wegen Beihilfe zur Flucht zu Gefängnisaufenthalten verurteilt. Die Repressalien betreffen auch die jüngsten Angehörigen: Kindern wird die Teilnahme an Ausflügen, sportlichen Aktivitäten und Studienplätzen verwehrt. Lehrer rufen zum Mobbing auf: Kinder werden quasi als „Freiwild“ erklärt und VOR sowie VON der Klasse gedemütigt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1959: Ein Veterinär quartiert seine Familie vom Chiemsee nach Erfurt um, da ihm ein Traumjob als Zoodirektor winkt. Er verspricht die Rückkehr in die Heimat, falls sie sich in Thüringen nicht wohl fühlen würden und vertraut unglückseligerweise auf die am 15.06.1961 internationalen Pressekonferenz getätigten Aussage Ulbrichs: „NIEMAND HAT DIE ABSICHT EINE MAUER ZU ERRICHTEN“. Ein sehr außergewöhnliches Buch mit einem interessanten, bisher viel zu wenig beachteten Thema.
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