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Er habe, sagt Le Clézio, der Vielgereiste, in seinem Leben nur eine wirkliche Reise gemacht. Von ihr erzählt er hier: Sie führte ihn 1948 im Alter von acht Jahren mit Mutter und Bruder nach Afrika, wo er zum ersten Mal seinem Vater begegnete. Und er erzählt die Liebesgeschichte seiner Eltern, die in Kamerun vor seiner Geburt spielt, als der Traum eines von Krankheit und Fremdherrschaft befreiten Afrikas noch realisierbar schien.
Michael Krüger leiht J.-M. G. Le Clézio seine Stimme und durchschreitet mit dem Hörer in diesem schmalen, autobiographischen Werk einen weiten geographischen und geistigen Raum: Ein authentischer Zugang zum Schlüsselwerk des diesjährigen Nobelpreisträgers und eine wahre Ohrenweide!
(Laufzeit: 3h 20)
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Vita
Jean-Marie Gustave Le Clézio
Jean-Marie Gustave Le Clézio wurde am 13. April 1940 in Nizza geboren. Als Achtjähriger zog er zusammen mit seiner Mutter und dem Bruder nach Nigeria, wo der Vater während des Zweiten Weltkriegs als Arzt verblieben war. Nach dem Abitur 1957 studierte Le Clézio Englisch an den Universitäten Bristol und London und promovierte 1983 an der Universität Perpignan mit einer Arbeit zur Frühgeschichte Mexikos. Er lehrte u. a. an den Universitäten Bangkok, Mexiko City, Boston, Austin und Albuquerque.
Noch während seines Studiums veröffentlichte er seinen aufsehenerregenden Debütroman "Das Protokoll" (1963), der eine Reihe von Krisenschilderungen einleitete, in denen er Verwirrung und Furcht in den großen Städten des Abendlandes aufzeigt. Seinen endgültigen Durchbruch als Romanschriftsteller erzielte er mit dem preisgekrönten Roman "Wüste" (1980) - ein Werk über die verloren gegangene Kultur der nordafrikanischen Wüste, die im krassen Gegensatz zu der Schilderung Europas aus der Sicht unerwünschter Einwanderer steht.
In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt seines Schaffens auf die Erforschung der Welt seiner Kindheit und der Geschichte der eigenen Familie verlagert, nachzulesen in den Werken "Onitsha" (1991), "Ein Ort fernab der Welt" (1995) und "Revolutionen" (2003). "Der Afrikaner" (2004) ist die Geschichte von Le Clézios Vater und zugleich Erinnerung an das Leben eines Jungen im Schatten eines Fremden, den zu lieben er schuldig ist. Le Clézio erinnert sich mit Hilfe einer Landschaft: Afrika erzählt ihm, wer er war, als er im Alter von acht Jahren die Wiedervereinigung der Familie erlebte.
Für sein über dreißig Werke umfassendes OEuvre, zu dem auch mehrere Kinder- und Jugendbücher zählen, wurde er mit dem Grand Prix Paul Morand de l'Académie française (1980), dem Grand Prix Jean Giono (1997), dem Prix Prince de Monaco (1998) und dem Stig Dagermanpriset (2008) ausgezeichnet.
2008 erhielt Jean-Marie Gustave Le Clézio den Literaturnobelpreis.
Michael Krüger
Michael Krüger, geboren 1943, begann 1968 seine Tätigkeit als Lektor im Münchner Carl Hanser Verlag, den er von 1986 bis 2013 leitete. Während dieser Zeit war er der Verleger seines Freundes W. G. Sebald. Seit 2013 ist er Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zudem ist er u. a. Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Berliner Akademie der Künste. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen die Lyrikbände »Die Dronte«, »Brief nach Hause« und »Nachts, unter Bäumen« sowie der viel beachtete Roman »Die Cellospielerin« und der Roman »Das Irrenhaus«. Als Herausgeber editierte er u. a. die Literaturzeitschrift »Akzente«. Neben Auszeichnungen wie dem Peter-Huchel-Preis und dem Mörike-Preis wurde Michael Krüger die Ehrendoktorwürde der Universitäten Bielefeld und Tübingen verliehen. Für den Hörverlag las er eine Auswahl seiner Gedichte unter dem Titel »Wettervorhersage« sowie Siegmund Freuds »Literatur, Religion, Krieg«, erschienen in der »Höredition. Entdeckungen auf der Couch«. Außerdem ist er Herausgeber der Hörbuch-Originalton-Anthologien »Lyrikstimmen«, »Erzählerstimmen« und »The Poets' Collection«.